Nachhaltige Industriezone
Umsetzung : Komplex | Kosten : Hoch | Zielpublikum : Allgemeinheit
Anbieter : Gemeindeverwaltung, Gemeindekommissionen, Gemeinderätinnen und räte
Damit verbundene SDGs
Nachhaltige Industriezone © Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Beschreibung der Massnahme
Eine nachhaltige Industriezone (IZ) beruht auf folgenden Prinzipien: leistungsfähige und effiziente Wirtschaftsaktivitäten, die die Ressourcen (natürliche, Boden- und Finanzressourcen) respektieren, sowie eine gute Lebensqualität für ihre Nutzerinnen und Nutzer dank eines kollaborativen Ansatzes. Die zu ergreifenden Massnahmen hängen von der Reife der IZ, ihrem Standort und der Kultur der dort ansässigen Unternehmen ab. Die öffentliche Hand kann jederzeit einen Prozess einleiten, um eine nachhaltige IZ zu schaffen oder eine bestehende IZ in Richtung Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln, wobei die Akteurinnen und Akteure der Zone ermuntert werden, sich dem Prozess anzuschliessen und ihn fortzuführen.
Vorteile und Risiken
Vorteile:
- Höhere Lebensqualität für die Nutzerinnen und Nutzer
- Optimierung von Ressourcen und Abläufen durch Zusammenlegung der Mittel und Synergien
- Erhöhte Attraktivität der IZ für Unternehmen, Beschäftigte und Investorinnen oder Investoren
- Zusammenlegung der Mittel und damit Reduktion der Kosten.
Risiken:
- Zurückhaltung bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Informationen zwischen Unternehmen
- Langfristiger Ansatz, der eine kohärente und dauerhafte Governance erfordert.
Umsetzung
Projektlauf
Etappe 1: Eine Gemeinde, die eine Industriezone in eine nachhaltige umwandeln möchte, kann damit beginnen, die Akteurinnen und Akteure am Standort zu identifizieren, alle vorhandenen Aktivitäten zu erfassen und diese nach Art der Aktivität zu charakterisieren.
Etappe 2: Die Gemeinde bringt die identifizierten Akteurinnen und Akteure zusammen, um ihnen das Konzept der nachhaltigen IZ vorzustellen. Bei diesem Treffen organisiert die Gemeinde einen Workshop, um die Governance (Beteiligte, Rollen, Beziehungen, Etappen usw.) des Prozesses zu definieren und eine Arbeitsgruppe zu schaffen.
Etappe 3: Die Arbeitsgruppe richtet die Governance ein, identifiziert Synergien und legt vorrangige Massnahmen in den folgenden Bereichen fest: Energie, Mobilität und Logistik, Infrastruktur und Dienstleistungen, Abfall, Umwelt und Belebung der Zone.
Etappe 4: Es werden Machbarkeitsstudien und darauf die eigentlichen Massnahmen durchgeführt (im Rahmen der in Etappe 2 festgelegten Governance)
Etappe 5: Verwaltung der Zone: Es wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeführt.
Etappe 6: Unternehmen, öffentliche Akteurinnen und Akteure sowie die Zivilgesellschaft werden in Wert gesetzt.
Punkte, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen
Etappe 2: Einführung einer Managementmethode, die die Überwachung der Qualität der IZ, ihre Förderung (intern und extern) und ihre Aufwertung sicherstellt. In dieser Phase ist es entscheidend, die Unternehmen von ihrem Interesse an einer Teilnahme und einer verstärkten Zusammenarbeit zu überzeugen und gleichzeitig ihren Wunsch zu respektieren, sich vor der Konkurrenz zu schützen.
Etappe 3: Beachtung von Dienstleistungen für Unternehmen und Nutzerinnen und Nutzer sowie für Akteurinnen und Akteure in der Nachbarschaft (Einwohnerinnen und Einwohner, Geschäfte, lokale Vereine etc.).
Etappe 5: Erwerb von Zertifizierungen (Qualität, Umwelt und Soziales) und Einrichtung von Anreizprogrammen, um ehrgeizige Leistungsziele zu erreichen.
Etappe 6: Öffnung der IZ für Akteurinnen und Akteure ausserhalb der Unternehmen, um eine bessere Akzeptanz der industriellen Aktivitäten und die Stärkung der lokalen Wirtschaft zu erreichen.
In jeder Etappe ist die Kommunikation mit allen betroffenen Akteurinnen und Akteuren wichtig, weil sie dazu beiträgt, alle Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen, und spätere Blockaden verhindern hilft.
Überwachung und Evaluierung
Die Einrichtung eines nachhaltigen IZ setzt ein dauerhaftes Management voraus, das:
- regelmässig eine Erfolgskontrolle vornimmt
- eine umweltverträgliche Verwaltung und Instandhaltung der Einrichtungen und Infrastrukturen gewährleistet
- auf die Beteiligung aller Akteurinnen und Akteure achtet.
Businessplan
Kosten in Zahlen
Die Kosten variieren je nach gewählter Art der Governance, der Grösse des Gebiets und den umgesetzten Massnahmen.
Die meisten Kosten für die Gemeinden entstehen bei der Einrichtung der Governance und durch die administrativen Aspekte.
Die mit der Durchführung der Massnahmen verbundenen Kosten werden meist zwischen öffentlichem und privatem Sektor aufgeteilt.
Mögliche Unterstützung
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Ausführungsbeispiel
Industriezone Planchy (FR): Unternehmenszusammenschluss
https://www.regiongruyere.ch/ecologie
Y-PARC (FR): öffentlich-private Partnerschaft (Stadt und Kanton und Private)
https://y-parc.ch
Ecoparc de Daval (VS): Begleitung und Koordination durch die Gemeinde
https://www.sierre.ch/fr/ecoparc-daval-2042.html
Industriezone Bois-de-Bay (ZIBAY) (GE): öffentlich-private Partnerschaft (Kanton und Private)
https://www.zibayecoparc.ch
Fondation pour les terrains industriels de Genève (FTI: öffentlich-rechtliches Unternehmen
https://www.ftige.ch
Regionale Arbeitszone Delémont (ZARD) – Innodel (JU): Verwaltung durch den Kanton
https://innodel.ch
Kontakt
Kantonale Anstalt für die aktive Bodenpolitik KAAB (Freiburg)
026 347 34 80
info@ecpf.ch
PALME – Romandie
c/o association Ecoparc
contact@palme-romandie.ch
032 721 11 74
Nützliche Links
Deutschprachige Beispiele:
dss+ Protect. Transform. Sustain.
https://sofiesgroup.com/de/leistungen/oeko-industrieparks/
Circular Economy Switzerland, Bewegung für eine Kreislaufwirtschaft
https://circular-economy-switzerland.ch
Circular Hub, Kreislaufwirtschaft – Lösungansätze für zukunftsfähiges Wirtschaften
https://circularhub.ch/kreislaufwirtschaft
regiosuisse.ch, Praxis-Toolbox – Kreislaufwirtschaft
https://regiosuisse.ch/themendossier/kreislaufwirtschaft
Französischsprachige Beispiele:
Guide d’écologie industrielle et territoriale à destination des collectivités Neuchâteloises
https://www.ecoparc.ch/ecologie-industrielle
Guide de recommandations ZIZA-DEMAIN
https://www.regionmorges.ch/guide-de-recommandations-ziza-demain/
Réseau romand pour la qualité et le développement durable des zones d’activités
https://www.palme-romandie.ch
Genie.ch, plateforme GE de l’écologie industrielle et l’économie circulaire
https://www.genie.ch