Nachhaltiges Bauen
Umsetzung : Komplex | Kosten : Hoch | Zielpublikum : Allgemeinheit
Anbieter : Gemeindeverwaltungen, Gemeindrätinnent und räte, Gemeindekommission
Damit verbundene SDGs
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Beschreibung
Beschreibung der Massnahme
Nachhaltiges Bauen berücksichtigt die Bedürfnisse der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Umwelt in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase eines Gebäudes. Nachhaltiges Bauen ist eine gemeinsame Aufgabe des Bauherrn, des Planungsbüros, des Bauunternehmens und der Nutzerinnen und Nutzer. Die Bauherrschaft muss jedoch bereits in einem frühen Stadium des Planungsprozesses fordern, dass das Gebäude nach den Kriterien des nachhaltigen Bauens errichtet wird. Insbesondere die Gebäude der Gemeinden unterliegen der Vorbildfunktion der Gemeinden und müssen die Kriterien für die Vergabe des Labels Minergie -P oder Minergie -A erfüllen (ein Label ist hingegen nicht obligatorisch).
Vorteile und Risiken
Vorteile:
- Optimierung der Ressourcen (Wasser, Boden, Baumaterial und Energie), Verringerung von Wärmeinseln und besserer Schutz der Biodiversität und der natürlichen Lebensräume
- Optimierung der Lebenszykluskosten
- Gesunde, sichere und komfortable Gebäude, die eine optimale Lebensqualität fördern
- Förderung der sozialen Solidarität.
- Schaffung der Voraussetzungen für die Umsetzung der Energiestrategie und die Erreichung der Klimaziele.
Umsetzung
Projektlauf
Die folgenden Etappen entsprechen den vom Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) festgelegten Projektphasen.
Etappe 1: (Strategische Planung) Die Gemeinde legt als Bauherrin die strategischen Ziele des Baus fest. Sie kann dabei von einem Planungsbüro unterstützt werden. Die Norm SIA 112/1 hilft ihr, Antworten auf die zentralen Fragen des Projekts zu finden, bevor die konkreten Massnahmen festgelegt werden. Unterlagen: Standortanalyse, Marktanalyse, Bestimmung der Ziele.
Etappe 2: (Vorstudien) Die Gemeinde legt den allgemeinen Rahmen und die Ziele fest. Sie bestimmt den Baustandard.
Unterlagen: Nutzungskonzept, Machbarkeitsstudie, Energieversorgung
Etappe 3: (Projektstudie) Die Gemeinde (und eventuell das Planungsbüro) nimmt die Ziele und die Anforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit in das Pflichtenheft des Projekts auf, damit die Planer sie umsetzen können.
Unterlagen: Monitoringbericht über die Nachhaltigkeitsziele, Mobilitätskonzept, Materialkonzept, Betriebskonzept, Bau und technische Ausstattung
Etappe 4: (Ausschreibung) Die Kriterien und Anforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit müssen in das Ausschreibungsdossier übertragen werden (z.B.: ökologische Materialien, Wahl der Ausstattung usw.). Es ist sicherzustellen, dass sie erfüllt werden. Unterlagen: Allgemeine Bedingungen einschliesslich Nachhaltigkeitskriterien, Einzelheiten der Ausführung Etappe 5: (Umsetzung) Während der Ausführung des Projekts durch das Bauunternehmen werden Kontrollen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden.Unterlagen: Monitoringbericht über die Nachhaltigkeitsziele Etappe 6: (Betrieb) Das in Etappe 3 (Projektstudie) erstellte Betriebskonzept gewährleistet, dass die grundlegenden Fragen bei der Planung berücksichtigt wurden. Ein Konzept zur Überwachung des Energieverbrauchs vermeidet böse Überraschungen während des Betriebs.
Unterlagen: Betriebskonzept
Etappe 5: (Umsetzung) Während der Ausführung des Projekts durch das Bauunternehmen werden Kontrollen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden.
Unterlagen: Monitoringbericht über die Nachhaltigkeitsziele
Etappe 6: (Betrieb) Das ab Etappe 3 (Projektstudie) erstellte Betriebskonzept gewährleistet, dass die grundlegenden Fragen bei der Planung berücksichtigt wurden. Ein Konzept zur Überwachung des Energieverbrauchs vermeidet böse Überraschungen während des Betriebs.
Unterlagen: Betriebskonzept
Punkte, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen
Allgemeines:
- Das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) stellt Werkzeuge und Instrumente zur Verfügung. Diese sind dabei behilflich, die relevanten Kriterien, Ziele und Anforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit während des gesamten nach der Norm SIA 112/1 definierten Prozesses auszuwählen.
- Der Auftragnehmer (Architekt/in, Ingenieurbüro) muss die Anwendung der Kriterien während sämtlichen Phasen des Projekts dokumentieren und kontrollieren.
Etappe 1:
- Die künftigen Nutzerinnen und Nutzer sollten in den Planungsprozess einbezogen werden.
- Bei Bauprojekten, die auf ein Label abzielen, ist es wichtig, im Fall von Zielkonflikten das angestrebte Zertifizierungsniveau antizipieren und sicherstellen zu können.
Etappen 4 und 5: Die Merkblätter Eco-Devis, Eco-BKP und Eco-Produkte des Vereins eco-bau bieten für die Ausschreibungs- und die Ausführungsphase eine praktische Unterstützung bei der Materialauswahl.
Überwachung und Evaluierung
Klar definierte Zielvorgaben, die in jeder Projektphase, z.B. anhand von Indikatoren, evaluiert werden, sichern den Erfolg des Projekts.
Businessplan
Kosten in Zahlen
Die Kosten sind etwas höher als bei einem konventionellen Bau. Die gesamten Lebenszykluskosten des Gebäudes, insbesondere die Betriebskosten, sind jedoch niedriger und erlauben langfristige Einsparungen.
Zu berücksichtigen sind auch die Kosten einer möglichen Zertifizierung, die je nach Projekt und gewähltem Label variieren.
Mögliche Unterstützung
Einige Banken fördern nachhaltige Neubauten oder Renovierungen von öffentlichen Gebäuden mit sogenannten „grünen“ Hypotheken.
Für Energiesubventionen (sowohl für Gemeinden als auch für Privatpersonen) sind die Förderprogramme im Energiebereich des Kantons Freiburg zu konsultieren.
Ausführungsbeispiel
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am 23. Juni 2019 das Maison Olympique eingeweiht. Es handelt sich weltweit um das erste Gebäude, das mit drei Zertifikaten – SNBS 2.0 Hochbau Platin, Minergie-P und LEED v4 Platin – ausgezeichnet worden ist.
Das private Projekt GreenOffices in Givisiez – ein exemplarisches Bürogebäude des Typs Minergie-P-Eco – wurde für seine Nachhaltigkeitsmerkmale mit dem Prix Lignum 2009 und dem Watt d’or 2008 ausgezeichnet.
Das Smart Living Lab hat sich zum Ziel gesetzt, für sein neues Gebäude das Label Minergie-A-ECO und die Zertifizierung SNBS Gold zu erhalten. Die Bauarbeiten beginnen 2021.
Kontakt
Amt für Energie (Staat Freiburg, VWBD)
026 305 28 41
Hochbauamt (Staat Freiburg, RIMU)
026 305 37 99
Nützliche Links
Empfehlungen der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB in Bezug auf nachhaltiges Bauen: www.kbob.admin.ch/kbob/nachhaltiges-bauen.html
Das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) hat sämtliche Labels für nachhaltiges Bauen für Gebiete und Quartiere zusammengestellt: www.nnbs.ch/ubersicht-standards-und-labels
Verein Coord21: www.coord21.ch
