Zweites Leben für gebrauchte Gegenstände bei der Sammelstelle (Ressourcerie)
Umsetzung : Mittel | Kosten : Mittel | Zielpublikum : Allgemeinheit
Anbieter : Gemeindeverwaltungen
Damit verbundene SDGs
Ressourcerie © Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Beschreibung der Massnahme
Einiges, was in den Sammelstellen landet, könnte eigentlich noch verwendet werden. Diese Initiative möchte mit einem einfachen System die Wiederverwendung von gebrauchten Gegenständen fördern: In den Sammelstellen sollen Bereiche eingerichtet werden, wo die Einwohnerinnen und Einwohner Gegenstände deponieren können, die gebraucht, jedoch noch nutzbar oder reparierbar sind (Ressourcerie). Die Initiative trägt zur Abfallreduktion bei und ermöglicht Interessierten, gratis an gewünschte Gegenstände zu kommen.
Vorteile und Risiken
Vorteile:
- Wiederverwertung von Gegenständen
- Trägt zur Abfallreduktion bei
- Sensibilisiert die Bevölkerung für die Kreislaufwirtschaft.
Risiken:
- Schwierigkeiten, wenn zu viele Personen nach wertvollen Objekten suchen, oder wenn die Zahl der deponierten Gegenstände zu gross für die zur Verfügung gestellte Fläche ist
- Ohne Überwachung besteht das Risiko, dass der Bereich zur Müllhalde wird, statt als Secondhand-Ecke genutzt zu werden.
Umsetzung
Projektlauf
Etappe 1: Ein Organisationskomitee bilden: 3 motivierte Personen genügen.
Etappe 2: Den Ort des Flohmarkts bestimmen und bei den Gemeindebehörden die nötigen Bewilligungsgesuche für die Benützung des öffentlichen Bereichs und, wenn Lebensmittel oder Getränke verkauft werden, für Patente einreichen.
Etappe 3: Die Kommunikation planen (Plakate, Flyers, Website, E-Mail usw.); über Online-Kalender, Zeitungen und soziale Netzwerke informieren.
Etappe 4: Für den Tag des Flohmarkts ein Team von Freiwilligen zusammenstellen, dessen Aufgabe darin besteht, vor Beginn des Flohmarkts die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu instruieren und am Abend aufzuräumen.
Etappe 5: Die Anmeldung organisieren (z. B. über ein speziell dafür eingerichtetes E-Mail-Konto) und Einziehen der Teilnahmegebühr.
Etappe 6: Kontakt mit verschiedenen Organisationen und Unternehmen (Coup d’Pouce, Rotes Kreuz, La RED, ORS, Werkhof, Emmaüs usw.) aufnehmen, damit diese die nicht verkauften Gegenstände abholen. In einem solchen Fall einen Platz für die Lagerung des Materials bis zum Abholen bereitstellen.
Etappe 7: Eventuell Animationen planen (Getränkestände, Musik, Spiele usw.).
Etappe 8: Teilnehmen und die Aufgaben, die für den Tag des Flohmarkts vorgesehen sind, wahrnehmen.
Etappe 9: Bilanz in finanzieller Hinsicht ziehen.
Etappe 10: Den Freiwilligen danken.
Punkte, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen
Etappe 2: Die Secondhand-Ecke sollte sich auf urbanem Gebiet befinden, in der Nähe der Nutzerinnen und Nutzer. Dies minimiert Anreisestrecken im Auto und fördert die Nutzung der «Secondhand-Ecke».
Etappe 3: Die Nutzungsregeln müssen klar definiert sein. Die Secondhand-Ecke darf weder zum «Abfallkübel» werden noch das Aussortieren von nicht mehr nutzbaren Gegenständen beeinträchtigen.
Etappe 4: Kommunizieren, dass die Gemeinde keinerlei Verantwortung für die Qualität oder Funktionstüchtigkeit der gebrauchten Gegenstände übernimmt.
Etappe 5: Es kann ein Problem darstellen, wenn Personen oder Unternehmen von ausserhalb der Gemeinde Secondhand-Material abholen. Eine weitere Schwierigkeit ist, wenn elektrische und elektronische Geräte von Laien abgeholt werden und dies Verschmutzung oder illegale Ausfuhr von Abfall nach sich zieht. Deshalb ist ein Überwachungssystem unerlässlich.
Überwachung und Evaluierung
Die Secondhand-Ecke muss überwacht werden, um Missbrauch zu verhindern und die Qualität der deponierten Gegenstände zu prüfen.
Businessplan
Kosten in Zahlen
Die Kosten für die Schilder und die Kommunikation betragen etwa 1000 Franken.
Die Überwachung des neuen Bereichs erfolgt in der Regel im Rahmen der Überwachung der gesamten Sammelstelle.
Mögliche Unterstützung
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Ausführungsbeispiel
Die Gemeinden Lausanne, Prilly und Renens verfügen seit 2016 über einen Ressourcerie bzw. einen Secondhand-Bereich bei der interkommunalen Sammelstelle in Malley, um einen Beitrag an die Abfallreduktion zu leisten.
Kontakt
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Nützliche Links
Die COSEDEC steht zur Verfügung, um Unternehmen und Private über die Abfallbewirtschaftung zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren. Sie bietet Gemeinden Hilfsmittel beispielsweise für die Kommunikation oder Schilder: https://www.cosedec.ch/.
Gegenstände, die in gutem Zustand sind, können auch in Brockenhäuser mit sozialer Komponente gebracht werden:
https://www.emmaus-fribourg.ch/.
Die Gemeinde Marly hat einen Film («Si t’es de Marly, tu tries!») über das Sammeln und die Entsorgung von Abfällen realisiert, der in 14 verschiedenen Sprachen (Untertitel) verfügbar ist: https://www.youtube.com/channel/UCxAem_8olPMN3OuzGjDiDbQ/videos.
Weitere Links im Leitfaden von Coord21 für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung in den Gemeinden: www.agenda2030.ch